Sitzung: 06.12.2016 Marktgemeinderat Neubrunn
Sachverhalt:
Der Markt Neubrunn hatte mit Schreiben vom
30.07.2013 einen wasserrechtlichen Antrag zur Erteilung einer gehobenen
Erlaubnis nach § 15 WHG gestellt. Mit Schreiben vom 01.04.2016 wurde diese
verbescheidet. In diesem Bescheid wurde für die Inbetriebnahme der umgebauten
Kläranlage der 01.07.2017 verbescheidet. Bis zu diesem Termin soll der Umbau
abgeschlossen sein. Inwieweit dieser Termin zu halten sein wird, bleibt
abzuwarten.
Nach Rücksprache mit dem Personal, welches die
umgebaute Kläranlage betreuen soll, wurde die bereits eingereichte und
genehmigte Planung überarbeitet. Gleichzeitig wurden die im Bescheid geforderten Auflagen des
Landratsamtes, wie der Einbau einer Messeinrichtung im Abschlagbauwerk
berücksichtigt.
Die Planung umfasst nunmehr nicht nur den Austausch
des Rechens der Kläranlage und die entsprechenden Anpassungen. Es wird davon
ausgegangen, dass die Kläranlage auch in Zukunft wirtschaftlich betrieben
werden soll. Daher wurde der reine Rechenaustausch durch den Einbau einer
Kompaktanlage ersetzt, welche aus Sandfang und Rechen besteht. Durch diese
Kompaktanlage wird Sand und Schotter bereits vor dem Rechen abgelagert und
beschädigt diesen nicht wie bisher. Bisher musste Sand und Schotter noch durch
den Rechen und wurde erst im Sandfang nach dem Rechen abgelagert. Zudem muss
der Sandfang täglich im Umfang von rund einer Stunde Handarbeit mit der
Schaufel ausgeräumt werden. Dieses Ausräumen ist notwendig, da die Messsonde,
welche den Abwassereintrag in den Teich misst, die Höhe des Sandes als Wassereintrag
mit misst und hierdurch ein falsches Ergebnis ermittelt. Die durch die Sonde
gemessenen Zulaufwerte sind Grundlage der Abgaben. Allein diese Umstellung
führt zu einer Optimierung der Arbeitsabläufe und bringt über die Lebenszeit
der Anlage eine nicht zu vernachlässigende Einsparung. Weiterhin wurde in den
Teichen eine Sauerstoffmessung mit Steuerung der Belüftung nachjustiert.
Ebenfalls nachjustiert wurde eine ph-Wert-Messung über die Messeinrichtung des
Sauerstoffs, auch dies führt zu einer Zeitersparnis. Nicht zuletzt ist die
Erneuerung der Schachtabdeckungen des Stauraumkanales mit berücksichtigt. Diese
sind durch den Rückstau in den letzten Jahren immer wieder aus den
Befestigungen gerissen worden und halten dem Rückstaudruck von 1 bar schon
lange nicht mehr Stand.
Durch den Umbau des Rechengebäudes ist es zum
weiteren Betrieb der Anlage während des Baus notwendig, einen
Kurzschluss/Bypass zum Teich 1 zu legen. Da beim Rechenausbau das Abwasser
ansonsten direkt in Teich 2 laufen würde, was nicht zulässig ist und zur
Betriebseinstellung führen würde.
All diese Maßnahmen und Optimierungen der
Kläranlage für die Zukunft führt zu einer gewissen Ausgabenmehrung.
Primär käme es aber auch zu einer Ausgabenmehrung
bei der alten Planung, da der Baukostenindex seit Antragstellung und dem jetzt
möglichen Bau Veränderungen erfahren hat. Die Kosten im Antrag basieren auf dem
Jahr 2012. Allein diese Zeitspanne sorgt für eine Ausgabenmehrung von 23,81 %
der ursprünglich geplanten Ausgaben von rund Euro 342.000,00. (Baukosten heute 423.430 €) Die
aufgeführten Anpassungen bzw. Änderungen
führen zu neuen Gesamtausgaben von 545.850,42 €. Wobei hier allein die
seitens des LRA geforderten Ausgaben für die Messeinrichtung und die
Aufrechterhaltung des Klärbetriebes ein Ausgabevolumen von 28.560 Euro bedingen.
Die geschätzten Baukosten stellen sich wie in der
Anlage beigefügt dar. In Anbetracht des Umstandes, dass der nunmehr zu
tätigende Umbau die nächsten 25 Jahre
seinen Dienst verrichten soll und nicht bereits nach wenigen Jahren ein
erneuter Umbau zur Aufrechterhaltung des Stands der Technik notwendig werden
sollte, wird seitens der Verwaltung darum gebeten, den Änderungen und der damit
einhergehenden Ausgabenerhöhung zuzustimmen. Seitens der Verwaltung wird zugesichert,
mögliche Einsparungen, die sich in der weiteren Ausführungsplanung ergeben,
umzusetzen. Weiterhin werden sich ggfs. noch eröffnende
Akquirierungsmöglichkeiten für Drittmittel zuverlässig ausgeschöpft werden.
Derzeit sind im Haushaltsplan 2016 für die Maßnahme Euro 400.000 angesetzt.
1. |
Umbau Kläranlage Böttigheim |
||||
Abschätzung der Baukosten nach Baugruppen |
|||||
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Pos. |
Kurztext |
Masse |
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EP |
Summe |
1.1. |
Erdarbeiten |
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1.1.1 |
MuBo abtragen und wieder andecken |
300,00 |
m² |
9,00 € |
2.700,00 € |
1.1.2 |
Rasensaat herstellen |
300,00 |
m² |
1,50 € |
450,00 € |
1.1.3 |
Schotterdecke wiederherstellen |
100,00 |
to |
22,00 € |
2.200,00 € |
1.1.2 |
Rohrgraben ausheben und wiederverfüllen, Tiefe bis 3 m |
240,00 |
m³ |
30,00 € |
7.200,00 € |
1.1.3 |
Baugrube für Scheibentauchkörper ausheben und verfüllen |
120,00 |
m³ |
22,00 € |
2.640,00 € |
1.1.4 |
Fundament mit Bewehrung für Scheibentauchkörper |
15,00 |
m³ |
800,00 € |
12.000,00 € |
1.1.5 |
Sauberkeitsschicht |
30,00 |
m² |
27,00 € |
810,00 € |
1.1.6 |
Fundamente für Rührwerksverankerung |
9,00 |
Stk. |
250,00 € |
2.250,00 € |
1.1.7 |
Rohrumhüllung, Rohrbettung liefern und einbauen |
96,00 |
m³ |
30,00 € |
2.880,00 € |
1.1.8 |
Zulage für Boden abfahren zur Deponie |
240,00 |
m³ |
20,00 € |
4.800,00 € |
1.1.9 |
Rohrgrabenverfüllung Mineralgemisch liefern und einbauen |
144,00 |
m³ |
27,00 € |
3.888,00 € |
|
|
|
|
|
|
Summe 1.1. |
|
|
|
41.818,00 € |
|
1.2. |
Rohrverlegearbeiten |
||||
1.2.1 |
PP Rohr DN 200 liefern und einbauen |
110,00 |
m |
49,00 € |
5.390,00 € |
1.2.2 |
Fertigteilschächte DN 1000 bis 2 m inkl. Abdeckungen |
7,00 |
Stck. |
1.800,00 € |
12.600,00 € |
1.2.3 |
Erneuerung Schachtabdeckungen DN 800 / DN 600 |
7,00 |
Stck. |
1.500,00 € |
10.500,00 € |
1.2.4 |
Leerrohr DN 110 |
380 |
m |
15,00 € |
5.700,00 € |
|
|
|
|
|
|
Summe 1.2. |
|
|
|
34.190,00 € |
|
1.3. |
KA-Umbau |
||||
1.3.1 |
Scheibentauchkörper |
1,00 |
psch |
110.000,00 € |
110.000,00 € |
1.3.2 |
Wendelbelüfter |
3,00 |
psch |
8.650,00 € |
25.950,00 € |
|
|
|
|
|
|
Summe 1.3. |
|
|
|
135.950,00 € |
|
1.4. |
Einlaufgruppe / Kläranlage / Betriebsgebäude |
||||
1.4.1 |
|
1,00 |
psch |
65.000,00 € |
65.000,00 € |
1.4.2 |
Schaltschrank, Stromversorgung |
1,00 |
psch |
31.350,00 € |
31.350,00 € |
1.4.3 |
Drossel |
1,00 |
psch |
20.000,00 € |
20.000,00 € |
1.4.4 |
Messeinrichtung KSR I |
1,00 |
psch |
19.000,00 € |
19.000,00 € |
1.4.5 |
Umbau |
1,00 |
psch |
54.000,00 € |
54.000,00 € |
1.4.6 |
Umleitung um Rechengebäude, Kurzschluss Teich 1 |
1,00 |
psch |
5.000,00 € |
5.000,00 € |
|
|
|
|
|
|
Summe 1.4. |
|
|
|
194.350,00 € |
Summe 1.1. |
41.818,00 € |
||||
Summe 1.2. |
34.190,00 € |
||||
Summe 1.3. |
135.950,00 € |
||||
Summe 1.4. |
194.350,00 € |
||||
Baukosten (Netto) |
406.308,00 € |
||||
Unvorhergesehenes 5 v.H. |
20.315,40 € |
||||
+ 19 % Mehrwertsteuer |
81.058,45 € |
||||
Baukosten (Brutto) |
487.366,45 € |
||||
Nebenkosten (Brutto), ca. 12% |
58.483,97 € |
||||
Investitionskosten (Brutto) |
545.850,42 € |
Der Gemeinderat ist der Ansicht, dass in der
heutigen Sitzung noch keine Entscheidung getroffen werden kann, da die Details
zur Umrüstung der Kläranlage für die Gemeinderäte als Laien schwierig zu
verstehen sind.
Gemeinderat Stieber als Kläranlagenmeister wird die
offenen Fragen mit dem Planer durchsprechen. Aus diesem Grund wird in der
heutigen Sitzung noch keine Entscheidung getroffen und auf die nächste Sitzung
vertagt.
Das Wasserwirtschaftsamt wird davon in Kenntnis
gesetzt.