Sachverhalt:

 

Der Markt Neubrunn hatte mit Schreiben vom 30.07.2013 einen wasserrechtlichen Antrag zur Erteilung einer gehobenen Erlaubnis nach § 15 WHG gestellt. Mit Schreiben vom 01.04.2016 wurde diese verbescheidet. In diesem Bescheid wurde für die Inbetriebnahme der umgebauten Kläranlage der 01.07.2017 verbescheidet. Bis zu diesem Termin soll der Umbau abgeschlossen sein. Inwieweit dieser Termin zu halten sein wird, bleibt abzuwarten.

Nach Rücksprache mit dem Personal, welches die umgebaute Kläranlage betreuen soll, wurde die bereits eingereichte und genehmigte Planung überarbeitet. Gleichzeitig wurden die im  Bescheid geforderten Auflagen des Landratsamtes, wie der Einbau einer Messeinrichtung im Abschlagbauwerk berücksichtigt.

Die Planung umfasst nunmehr nicht nur den Austausch des Rechens der Kläranlage und die entsprechenden Anpassungen. Es wird davon ausgegangen, dass die Kläranlage auch in Zukunft wirtschaftlich betrieben werden soll. Daher wurde der reine Rechenaustausch durch den Einbau einer Kompaktanlage ersetzt, welche aus Sandfang und Rechen besteht. Durch diese Kompaktanlage wird Sand und Schotter bereits vor dem Rechen abgelagert und beschädigt diesen nicht wie bisher. Bisher musste Sand und Schotter noch durch den Rechen und wurde erst im Sandfang nach dem Rechen abgelagert. Zudem muss der Sandfang täglich im Umfang von rund einer Stunde Handarbeit mit der Schaufel ausgeräumt werden. Dieses Ausräumen ist notwendig, da die Messsonde, welche den Abwassereintrag in den Teich misst, die Höhe des Sandes als Wassereintrag mit misst und hierdurch ein falsches Ergebnis ermittelt. Die durch die Sonde gemessenen Zulaufwerte sind Grundlage der Abgaben. Allein diese Umstellung führt zu einer Optimierung der Arbeitsabläufe und bringt über die Lebenszeit der Anlage eine nicht zu vernachlässigende Einsparung. Weiterhin wurde in den Teichen eine Sauerstoffmessung mit Steuerung der Belüftung nachjustiert. Ebenfalls nachjustiert wurde eine ph-Wert-Messung über die Messeinrichtung des Sauerstoffs, auch dies führt zu einer Zeitersparnis. Nicht zuletzt ist die Erneuerung der Schachtabdeckungen des Stauraumkanales mit berücksichtigt. Diese sind durch den Rückstau in den letzten Jahren immer wieder aus den Befestigungen gerissen worden und halten dem Rückstaudruck von 1 bar schon lange nicht mehr Stand.

Durch den Umbau des Rechengebäudes ist es zum weiteren Betrieb der Anlage während des Baus notwendig, einen Kurzschluss/Bypass zum Teich 1 zu legen. Da beim Rechenausbau das Abwasser ansonsten direkt in Teich 2 laufen würde, was nicht zulässig ist und zur Betriebseinstellung führen würde.

All diese Maßnahmen und Optimierungen der Kläranlage für die Zukunft führt zu einer gewissen Ausgabenmehrung.

Primär käme es aber auch zu einer Ausgabenmehrung bei der alten Planung, da der Baukostenindex seit Antragstellung und dem jetzt möglichen Bau Veränderungen erfahren hat. Die Kosten im Antrag basieren auf dem Jahr 2012. Allein diese Zeitspanne sorgt für eine Ausgabenmehrung von 23,81 % der ursprünglich geplanten Ausgaben von rund Euro  342.000,00. (Baukosten heute 423.430 €) Die aufgeführten Anpassungen bzw. Änderungen  führen zu neuen Gesamtausgaben von 545.850,42 €. Wobei hier allein die seitens des LRA geforderten Ausgaben für die Messeinrichtung und die Aufrechterhaltung des Klärbetriebes ein Ausgabevolumen von 28.560 Euro bedingen.

Die geschätzten Baukosten stellen sich wie in der Anlage beigefügt dar. In Anbetracht des Umstandes, dass der nunmehr zu tätigende Umbau die nächsten  25 Jahre seinen Dienst verrichten soll und nicht bereits nach wenigen Jahren ein erneuter Umbau zur Aufrechterhaltung des Stands der Technik notwendig werden sollte, wird seitens der Verwaltung darum gebeten, den Änderungen und der damit einhergehenden Ausgabenerhöhung zuzustimmen. Seitens der Verwaltung wird zugesichert, mögliche Einsparungen, die sich in der weiteren Ausführungsplanung ergeben, umzusetzen. Weiterhin werden sich ggfs. noch eröffnende Akquirierungsmöglichkeiten für Drittmittel zuverlässig ausgeschöpft werden. Derzeit sind im Haushaltsplan 2016 für die Maßnahme Euro 400.000 angesetzt.

1.

Umbau Kläranlage Böttigheim

Abschätzung der Baukosten nach Baugruppen

 

 

 

 

 

 

Pos.

Kurztext

Masse

 

EP

Summe

1.1.

Erdarbeiten

1.1.1

MuBo abtragen und wieder andecken

300,00

9,00 €

2.700,00 €

1.1.2

Rasensaat herstellen

300,00

1,50 €

450,00 €

1.1.3

Schotterdecke wiederherstellen

100,00

to

22,00 €

2.200,00 €

1.1.2

Rohrgraben ausheben und wiederverfüllen, Tiefe bis 3 m

240,00

30,00 €

7.200,00 €

1.1.3

Baugrube für Scheibentauchkörper ausheben und verfüllen

120,00

22,00 €

2.640,00 €

1.1.4

Fundament mit Bewehrung für Scheibentauchkörper

15,00

800,00 €

12.000,00 €

1.1.5

Sauberkeitsschicht

30,00

27,00 €

810,00 €

1.1.6

Fundamente für Rührwerksverankerung

9,00

Stk.

250,00 €

2.250,00 €

1.1.7

Rohrumhüllung, Rohrbettung liefern und einbauen

96,00

30,00 €

2.880,00 €

1.1.8

Zulage für Boden abfahren zur Deponie

240,00

20,00 €

4.800,00 €

1.1.9

Rohrgrabenverfüllung Mineralgemisch liefern und einbauen

144,00

27,00 €

3.888,00 €

 

 

 

 

 

 

Summe 1.1.

 

 

 

41.818,00 €

1.2.

Rohrverlegearbeiten

1.2.1

PP Rohr DN 200 liefern und einbauen

110,00

m

49,00 €

5.390,00 €

1.2.2

Fertigteilschächte DN 1000 bis 2 m inkl. Abdeckungen

7,00

Stck.

1.800,00 €

12.600,00 €

1.2.3

Erneuerung Schachtabdeckungen DN 800 / DN 600
KSR I, rückstausicher bis min. 1bar

7,00

Stck.

1.500,00 €

10.500,00 €

1.2.4

Leerrohr DN 110

380

m

15,00 €

5.700,00 €

 

 

 

 

 

 

Summe 1.2.

 

 

 

      34.190,00 €

1.3.

KA-Umbau

1.3.1

Scheibentauchkörper

1,00

psch

110.000,00 €

110.000,00 €

1.3.2

Wendelbelüfter

3,00

psch

8.650,00 €

25.950,00 €

 

 

 

 

 

 

Summe 1.3.

 

 

 

    135.950,00 €

1.4.

Einlaufgruppe / Kläranlage / Betriebsgebäude

1.4.1

Rechen Kompaktanlage neu

1,00

psch

65.000,00 €

65.000,00 €

1.4.2

Schaltschrank, Stromversorgung

1,00

psch

31.350,00 €

31.350,00 €

1.4.3

Drossel

1,00

psch

20.000,00 €

20.000,00 €

1.4.4

Messeinrichtung KSR I

1,00

psch

19.000,00 €

19.000,00 €

1.4.5

Umbau Gerinne Gebäude

1,00

psch

54.000,00 €

54.000,00 €

1.4.6

Umleitung um Rechengebäude, Kurzschluss Teich 1

1,00

psch

5.000,00 €

5.000,00 €

 

 

 

 

 

 

Summe 1.4.

 

 

 

194.350,00 €

 

Summe 1.1.

41.818,00 €

Summe 1.2.

34.190,00 €

Summe 1.3.

135.950,00 €

Summe 1.4.

194.350,00 €

Baukosten (Netto)

406.308,00 €

Unvorhergesehenes 5 v.H.

20.315,40 €

+ 19 % Mehrwertsteuer

81.058,45 €

Baukosten (Brutto)

487.366,45 €

Nebenkosten (Brutto), ca. 12%

58.483,97 €

Investitionskosten (Brutto)

545.850,42 €

 

Der Gemeinderat ist der Ansicht, dass in der heutigen Sitzung noch keine Entscheidung getroffen werden kann, da die Details zur Umrüstung der Kläranlage für die Gemeinderäte als Laien schwierig zu verstehen sind.

Gemeinderat Stieber als Kläranlagenmeister wird die offenen Fragen mit dem Planer durchsprechen. Aus diesem Grund wird in der heutigen Sitzung noch keine Entscheidung getroffen und auf die nächste Sitzung vertagt.

Das Wasserwirtschaftsamt wird davon in Kenntnis gesetzt.