Beschluss: mehrheitlich abgelehnt

Abstimmung: Ja: 4, Nein: 10

Sachverhalt:

 

Bei der Arbeitstagung der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landkreises Würzburg wurde über die künstlerische Konzeption des Denkort-Erinnerungsort Aumühle berichtet. Ziel ist es, über einen längeren Zeitraum einen Gedenkort aufzubauen, an dem die Gemeinden, aus welchen die Deportierten kamen, beteiligt sind. Der ehemalige Güterbahnhof an der Aumühle in Würzburg ist der zentrale Ort, von welchem aus der größte Teil der in Unterfranken lebenden Juden in den Jahren 1941-1942 deportiert wurde. An der Aumühle mussten seinerzeit 1.795 Menschen die Züge besteigen. Den Güterbahnhof gibt es nicht mehr, das Gelände ist eine Brache am Rande der weiterhin genutzten Bahnstrecke. Erhalten geblieben ist ein Stück Originalpflaster des Aufgangs von der Schweinfurter Straße zum Güterbahnhof, heute eine verwahrloste, als Parkplatz genutzte, rund 80 m lange Sackgasse zwischen Bahngelände und dem Parkplatz des Real-Einkaufszentrums.

Die Strecke vom Platz‘schen Garten bis zum Güterbahnhof Aumühle ist seit 2011 als Weg der Erinnerung kenntlich gemacht. Seit November 2010 weist ein Denkmal auf die Bedeutung des Ortes hin. Mehrere Schwellen kennzeichnen den Weg, Stelen mit Erklärungen dazu werden noch folgen. Die erste Stele am Platz’schen Garten wurde 2015 aufgestellt. Von Anfang an zielte die Konzeption des Weges der Erinnerung auf ein Mahnmal am Ende des Weges, das am historischen Ort an dessen tragische Bedeutung erinnert. Hierzu ist geplant, den Rest des historischen Aufgangs zur Aumühle zu nutzen, über den die Menschen das Bahnhofsgelände erreichten.

Der Ort am Aufgang zur Aumühle soll so gestaltet werden, dass dieser Raum bietet für ein wachsendes Denkmal, das aus einer Trägerkonstruktion und darauf befestigten Gepäckstücken besteht. Jeder der Gemeinden, aus welchen Deportierte kamen, wird gebeten, sich mit einem Gepäckstück an dem Denkmal zu beteiligen und einen Zwilling des Gepäckstücks in der eigenen Gemeinde aufzustellen. Über diese Gepäckstücke werden die Gemeinden und das Denkmal miteinander in Beziehung gesetzt.

Neben dieser materiellen Beteiligung der Gemeinden an dem Denkmal tritt eine gedankenpolitische und erinnerungspädagogische Partizipation. Die heute in den Gemeinden lebenden Menschen sollen nicht allein mit dem Schicksal der verfolgten Juden ihres Ortes bekannt gemacht, sondern es soll ihnen die Möglichkeit zur Beteiligung geboten werden.

Als Träger der Initiative fungiert derzeit ein Kreis um Dr. Schuster als Vertreter der Israelitischen Gemeinde Würzburg und Unterfranken und Oberbürgermeister Schuchardt. Der Bezirk Unterfranken ist durch den Bezirksheimatpfleger Prof. Dr. Reder vertreten. Die Würzburger Projektgruppe „Wir wollen uns erinnern“ und das Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte sind ebenfalls beteiligt. Weiterhin beteiligt sind Heimatpfleger aus verschiedenen Landkreisen der Region und ein Vertreter der Jugendbildungsstätte Unterfranken. Der Regierungspräsident ist durch eine Mitarbeiterin vertreten und unterstützt das Projekt.

Finanziert werden soll das Projekt:

-           Neben Spenden aus Wirtschaft und Gesellschaft, kommen hier ggfs. auch die Landesstiftung, die Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken, die Landkreise, die Stadt Würzburg sowie gemeinnützige Stiftungen der Wirtschaft, der DB und von Privaten infrage.

-           Die Übernahme der Kosten für jeweils zwei Gepäckstücke wird von den Gemeinden bzw. kreisfreien Städten erwartet.

-           Für die kommunikative und erinnerungspolitische Arbeit mit und in den kooperierenden Gemeinden soll eine projektfinanzierte Stelle eingerichtet werden.

 

Seitens des Marktes Neubrunn gilt es nun zu entscheiden, ob die Gemeinde sich am Projekt mit 500,00 € beteiligt.

 

Der Gemeinderat diskutiert darüber und spricht sich überwiegend gegen eine Spende aus.  


Beschluss:

 

Der Markt Neubrunn beteiligt sich am Projekt „Schaffung eines Denkmals für die ermordeten Juden aus Mainfranken am ehemaligen Güterbahnhof Aumühle“ mit einer Geldleistung von 500,00 €.